Habit Tracker: Fluch oder Segen?

Ein Habit Tracker findet sich in nahezu jedem Bullet Journal.

Dabei sieht das originale Bullet Journal System eigentlich gar keine Tracker vor. Trotzdem hat sich gerade der Habit Tracker, ähnlich wie die Wochenübersicht, so etabliert, dass fast jeder den Tracker zumindest zeitweise benutzt.

Aber warum eigentlich? Was bringt mit der Habit Tracker?

Wenn du gerade erst anfängst, dich mit dem Thema Bullet Journal zu beschäftigen, stellst du dir vielleicht diese Fragen, weil du überall Bilder der Tracker siehst, aber keinen wirklichen Sinn dahinter.

Dem gehen wir in diesem Artikel mal nach! Ich zeige dir, wie ein Habit Tracker genau funktioniert und was für einen Nutzen du daraus ziehen kannst.

Falls du auf der Suche nach Ideen bist, was für Tracker du sonst noch in deinem Bullet Journal nutzen kannst, schau mal hier und hier vorbei.

So funktioniert der Habit Tracker

Das Prinzip dahinter ist eigentlich ganz einfach. Habit bedeutet Gewohnheit, das heißt, du trackst hierbei deine Gewohnheiten, also Dinge, die du im Optimalfall jeden Tag machst oder zumindest in einem Rhythmus, den du vorher festgelegt hast.

Welche Gewohnheiten du mit aufnimmst hängt natürlich von deinen persönlichen Bedürfnissen ab. Hier aber mal einige Beispiele:

  • zu einer bestimmten Uhrzeit aufstehen/ins Bett gehen
  • genug Wasser trinken
  • keine Chips/Süßigkeiten/Alkohol
  • aufräumen/staubsaugen
  • lesen

Etwas nicht zu tun ist natürlich keine Gewohnheit im klassischen Sinne. Ich selber habe aber trotzdem immer in meinem Habit Tracker drin keine Chips zu essen, denn das ist mir sehr wichtig.

Halb ausgefüllter Habit Tracker für den Juni

Du bist völlig frei darin, mit was für Dingen du deinen Tracker füllst! Und natürlich kannst du alles auch jeden Monat anpassen und ändern. Denn der Habit Tracker ist normalerweise direkt nach der Monatsübersicht zu finden. Du gestaltest ihn also jeden Monat neu.

Ich habe in meinem allerersten Habit Tracker auch jede Menge Dinge aufgenommen, die mir letztendlich doch nicht so wichtig waren. Auch das ist einfach ein Prozess und du wirst Stück für Stück das richtige für dich finden.

Was bringt mir der Habit Tracker?

Gewohnheiten aufschreiben schön und gut, wirst du dir jetzt vielleicht denken – aber was dir das bringen soll, weißt du immer noch nicht. Darum kümmern wir uns jetzt.

Zunächst kannst du dir erstmal einen Überblick verschaffen, was du überhaupt jeden Tag so machst oder eben nicht. Gerade im Alltag kann das schließlich schon mal untergehen und du achtest vielleicht gar nicht bewusst darauf, ob du jetzt 2 Liter Wasser trinkst oder nicht.

Darauf solltest du im ersten Monat deinen Fokus legen. Dadurch schärfst du automatisch dein Bewusstsein für die Dinge, die dir wichtig sind!

Und daraus folgt dann, dass du viel motivierter bist, dich wirklich an deine Gewohnheiten zu halten. Es ist nämlich irgendwann echt deprimierend, wenn du abends deinen Tracker ausfüllen möchtest und der Großteil der Kästchen immer wieder leer bleibt!

Das heißt: dein Habit Tracker sorgt dafür, dass du immer mehr Disziplin an den Tag legst, wenn es darum geht, die wichtigen Dinge jeden Tag zu erledigen.

Der Punkt Wasser trinken war bei mir zum Beispiel ganz extrem. Durch meinen Habit Tracker habe ich sofort darauf geachtet, wie viel ich eigentlich trinke – und ja, es war erschreckend wenig. Sofort habe ich angefangen, jeden Tag mehr zu trinken! Ich schaffe es zwar immer noch nicht jeden Tag auf 2 Liter (ich weiß, das ist nicht gut), aber ich habe ein gutes Bewusstsein dafür entwickelt.

Für immer Habit Tracker?

Als ich im September 2016 mein erstes Bullet Journal gestartet habe, war ich direkt Feuer und Flamme, was den Habit Tracker angeht. Im Laufe der Monate habe ich die getrackten Habits dann immer weiter auf meine eigenen Bedürfnisse angepasst.

Dann kam der September und ich habe meinen Tracker etwas anders gestaltet, da wir unseren Harry Potter Special Monat hatten. Und auf einmal hat es mir keinen Spaß mehr gemacht, weil ich aus meinem Design einfach keinen Nutzen mehr ziehen konnte.

Wie du auf dem Bild siehst, wollte ich im September Hauspunkte sammeln. Immer, wenn ich eine Sache gemacht hatte, wollte ich die entsprechende Anzahl Punkte eintragen. Der Haken an der Nummer: Ich konnte nicht erkennen, von was die Punkte genau kamen. Das Stundenglas hat sich zwar gefüllt, aber ich wusste nachher nicht mehr warum.

Dadurch habe ich die Lust am Tracken verloren. Und daher versuche ich es jetzt im Oktober zum ersten Mal ohne Habit Tracker!

Ich habe nämlich im September gemerkt, dass ich zwar abends nicht mehr tracke, ich aber den ganzen Tag über trotzdem darauf achte, ob ich all die Dinge mache, die ich normalerweise tracke. Ich habe also im Laufe des letzten Jahres wirklich ein gutes Bewusstsein dafür entwickelt!

Für den Moment reicht mir das. Ich will es aber auf keinen Fall ausschließen, dass ich den Habit Tracker irgendwann wieder nutze, vielleicht ja sogar schon im November.

Das ist einfach das tolle am Bullet Journal: Wenn wir einen Monat lang keine Lust auf etwas haben, lassen wir es einfach weg. Und wenn wir wollen, dann nehmen wir es später einfach wieder auf!

Nutzt du einen Habit Tracker und wenn ja, konntest du daraus schon einen Nutzen ziehen oder trackst du eher „zum Spaß“? Hattest du auch schon Monate, in denen du den Tracker nicht genutzt hast? Schreib es gerne in die Kommentare!

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5 Kommentare zu „Habit Tracker: Fluch oder Segen?“

  1. Obwohl ich kein Bullet Journal in dem Sinne habe, benutze ich einige Elemente doch immer wieder in meinem normalen Planer. Im September habe ich dann auch mit einem Habit Tracker angefangen und war sehr zufrieden damit. Ich habe Dinge wie Workout, Gitarre üben, an Blogpost arbeiten und so weiter da drin, also nicht, was wirklich jeden Tag gemacht werden muss. Für tägliche Dinge tracke ich nochmal auf einem anderen Weg (App Habitica). Aber gerade bei solchen Dingen, habe ich durch ein Erfolgserlebnis manchmal schnell nachgelassen. Wie in etwa: „Whoa, ich habe drei Tage hintereinander Sport gemacht, nun kann ich es ruhiger angehen lassen. Toll gemacht!“ – und dann war ich wochenlang wieder faul. Mit dem Tracker kann ich besser nachvollziehen, wie oft ich diese Dinge wirklich tue und besser am Ball bleiben. Deshalb gibt es für den Oktober auch wieder einen. :)

  2. Also ich habe Anfang des Jahres mit dem Bullet Journaling angefangen und natürlich sofort den Habit Tracker mit eingebaut. Ich habe irgendwann gemerkt, dass mir das alles zu viel ist und ich habe immer häufiger vergessen, den Tracker auszufüllen. Ab Juni habe ich ihn dann komplett weggelassen und bis jetzt auch nicht wieder eingeführt und ich muss sagen, dass mir das Bullet Journaling wieder mehr Spaß macht, weil ich nicht mehr dazu gezwungen bin, diesen Tracker auszufüllen. Ich habe zwar immer noch so tägliche Dinge zum Ausfüllen, wie das „One line a day“ und damit verbunden meinen Mood Tracker, aber es ist einfach was ganz anderes, als mich am Ende des Tages daran erinnern zu müssen, ob ich rechtzeitig aufgestanden bin oder genügend Wasser getrunken habe. Es hat mir einfach die Lust an allem genommen und ich war irgendwie nicht mehr so motiviert wie vorher. Ohne Habit Tracker finde ich es tatsächlich wesentlich besser, auch wenn es vielen sicher anders geht. :)
    Liebe Grüße!

  3. Pingback: Selbstgebaut: das beste Tagebuch/Journal der Welt | Contentman

  4. Ich führe kein Bullet Journal (aber ein Art Journal), aber ich tracke habits, wenn ich mir etwas „angewöhnen“ möchte: wenn ich mir zum Beispiel vornehme, jeden Tag mind. 10 Minuten spazieren zu gehen, hake ich für jeden Tag, an dem ich das auch mache, ein Kästchen ab. Wenn ich nicht spazieren gehe, wird das Kästchen leer gelassen oder mit anderer Farbe markiert. Es heißt (leider kenne ich gerade keine Quelle dafür), dass eine neue Tätigkeit nach 66 Tagen zur „Gewohnheit“ wird: wenn ich also 66 Tage lang meine 10 Minuten spazieren gehe, brauche ich nicht mehr zu tracken, denn dann hat sich diese Gewohnheit bei mir festgesetzt (man kann den Zeitraum natürlich auch verlängern, wenn man sicher sein möchte). Wenn ich mal 1 Kästchen leer lassen muss, ist das im Ausnahmefall nicht so schlimm. Wenn ich aber wirklich öfter mal pausiere oder an z.B. 2 Tagen nacheinander, muss ich wieder von vorne anfangen zu zählen.

    Ich denke, dass man es mit der Zeit müde wird, jeden Tag zu viele Tätigkeiten zu tracken – so ein Tracker wie mit den 66 Tagen (also am Anfang einer Gewohnheit) ist imho besser, denn mit jedem Kreuz bzw. jeder Zahl, die man näher an die „66“ kommt, freut man sich – insofern ist jedes Kästchen auch eine Belohnung.
    Viele Grüße!

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