Bullet Journal vs. klassischer Kalender – darum ist das Bullet Journal das bessere System

Wir haben schon viel über die Grundprinzipien des Bullet Journals geschrieben und gezeigt, was alles nützlich und hilfreich sein kann.

Oft werde ich aber gefragt, was eigentlich genau der Vorteil gegenüber eines „normalen“ Kalenders sei und warum ein Bullet Journal das bessere System für mich sein könnte.

Warum ein Bullet Journal?

Warum sollte ich mir die Mühe machen, ein leeres Notizbuch komplett selbst einzuteilen, wenn ich genauso gut einen vorgefertigten Kalender kaufen kann? Wieso sollte ich mich an gewisse Module halten, wenn ich doch eigentlich nur Termine eintragen möchte? Warum sollte ich mir so viel Mühe mit Aufsetzen der Seiten machen? Weshalb sollte ich etwas ändern, was bisher doch auch immer so ging? Und vielleicht auch: warum sollte ich im digitalen Zeitalter nun plötzlich wieder zurück zum analogen System gehen?

Ich will heute in diesem Artikel versuchen, die Beweggründe für ein selbstgestaltetes Bullet Journal genauer darzulegen und zeigen, warum ein Bullet Journal etwas für jeden sein kann.

Komplette Gestaltungsfreiheit

Der wichtigste und so oft wiederholte Punkt, warum ein Bullet Journal das Richtige ist, ist für mich die komplett freie Gestaltungsmöglichkeit. Du kannst es minimalistisch führen, so wie es ganz ursprünglich auch von Ryder Carroll angedacht war. Du kannst dich austoben und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Genauso gut kannst du beides kombinieren und es immer genau so machen, wie du dich gerade fühlst.

Oft schon habe ich einen Kalender gekauft, der mir im Laden sehr gut gefallen hat, sich aber dann in der Handhabung als nicht so praktisch rausgestellt hat. An manchen Tagen reichte der Platz nicht aus für all das, was ich zu erledigen hatte. Während anderer Phasen hatte ich wochenlang quasi nichts hineinzuschreiben. Ganz besonders stört mich auch bei vielen Kalendern, dass für die Wochenenden nur sehr wenig Platz gelassen wurde. Nicht selten sind das bei mir die Tage, an denen am meisten los ist, da ich gerne an diesen Tagen arbeite.

Je nachdem, wie stressig eine Woche wird und wie viele Termine anstehen, verändere ich mein Layout. Manchmal reicht mir eine Doppelseite für eine ganze Woche, zu anderen Zeiten brauche ich mehr Platz und benutze eine Seite für ein oder zwei Tage. Auf den Fotos siehst du ein paar Möglichkeiten, wie ich meine Wochenübersichten gestalte.

Ein weiteres Plus eines Bullet Journals ist, dass du es gleichzeitig als Notizbuch verwenden kannst. Nur wenige Kalender haben genug Platz für alle meine Gedankengänge und Dinge, die ich mir merken möchte. Beispiele für Listen findest du zum Beispiel in diesem Artikel, genauso haben wir schon viele Tracker vorgestellt.

Das Bullet Journal passt sich deinem Leben an. Es wächst mit dir und deinen Aufgaben, geht auf Reisen mit dir, macht aber genauso gerne Urlaub :)

Von der Hand in den Kopf

Ein oft unterschätzer Punkt ist die positive Wirkung von selbstgeschriebenen Dingen auf das Gedächtnis. Ich beobachte bei mir schon lange, dass ich mir eigentlich nur Sachen, die ich selbst geschrieben habe, wirklich gut merken kann. Das war schon in der Schule so und ist in der Uni nicht anders.

Wenn ich mir eine handschriftliche Zusammenfassung erstelle, kann ich in Stresssituationen deutlich besser auf die Informationen zurückgreifen, als wenn ich sie nur gelesen oder abgetippt hätte. Ich sehe vor meinem inneren Auge, auf welchem Blatt an welcher Postition die benötigten Infos stehen und kann sie so oft ohne Probleme abrufen.

Dem gleichen Prinzip bedient sich das System des Bullet Journals. Schon die Beschäftigung mit der Frage, wie die einzelnen Seiten gestaltet werden sollen, schaffen eine engere Bindung zur Materie.

Ich nehme mir zudem jeden Abend Zeit für mein Bullet Journal. Dabei fülle ich meine Tracker und gegebenenfalls das Gratitude Log aus. Außerdem überlege ich mir, welche To Do’s konkret für den nächsten Tag anstehen und schreibe sie auf. Somit beschäftige ich mich automatisch intensiver mit den Dingen, die es zu erledigen gilt, ich kann sie priorisieren oder einfach weglassen, falls sie sich als doch nicht so dringend rausgestellt haben.

Digitale Kalender integrieren

Ein weiterer Punkt, der oft angesprochen wird, ist die Frage nach der Vereinbarkeit eines Notizbuchs mit unserer immer digitaler werdenden Gesellschaft. Für viele, mich eingeschlossen, sind die sozialen Medien nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Jegliche Kommunikation geschieht über E-Mail, Whats App oder iMessage. Das Handy und der Laptop sind ständiger Begleiter im Alltag, werden kaum noch ausgeschaltet und müssen mehrmals täglich neu geladen werden.

Wie passt dazu nun ein Bullet Journal? Für mich ist die Antwort relativ einfach: ich kombiniere beide Systeme und bin hochzufrieden damit.

Selbstverständlich habe ich einen Kalender auf dem iPhone, der sich automatisch mit dem Laptop synchronisiert und alle Termine enthält. Oft sind diese Termine dort sogar noch detaillierter aufgeschlüsselt, als es im Bullet Journal der Fall ist. Gerade genaue Adressen oder Nummern brauche ich im Normalfall erst vor Ort. Ein kurzer Blick auf’s Handy genügt dann als Info und ich spare mir das Kramen und Blättern.

Auch habe ich nicht immer mein Bullet Journal dabei, wenn sich Termine ergeben. Dann trage ich diese zuerst in mein iPhone ein, um sie später in mein Buch zu übernehmen. Mehr oder weniger ist es somit ein doppeltes System, das mir aber erlaubt, zwei wichtige Bereiche abzudecken. Zum einen die kurzfristige Information, die meistens über ein mobiles Gerät erfolgt. Zum anderen aber die strukturelle Beschäftigung mit Aufgaben und Ereignissen, die für mich nur mit handgeschriebenen Notizen möglich ist.

So führe ich meine Listen mit den To Do’s ausschließlich im Bullet Journal. Einmal niedergeschrieben stehen sie nun dort und ich muss mich mit ihnen beschäftigen. Dabei habe nicht wie bei einer digitalen Liste die Möglichkeit, sie spurlos verschwinden zu lassen. Frei nach dem Motto: was nie da war, muss schließlich auch kein schlechtes Gewissen verursachen. Ebenso greift hier das bereits erwähnte „Von der Hand in den Kopf“-Prinzip.

Mehr als nur ein Kalender

Das Bullet Journal ist einfach weit mehr als nur ein Kalender. Es ist Notizbuch, Tagebuch, Lebenshilfe, Routinengeber. Es ist alles, was du daraus machst. Und wenn du mal einige Zeit lang nicht darauf zurückgreifen möchtest, ist es immer noch da. Die Seiten bleiben leer und sind nicht wie bei einem Jahreskalender vergeudet. Du kannst jederzeit wieder neu anfangen oder einfach weiter machen.

Aus welchen Gründen führst du ein Bullet Journal? Und falls du bisher noch immer zum klassischen Kalender greifst, überzeugen dich meine Argumente? Lass es mich wissen in den Kommentaren! :)

 

4 Kommentare zu „Bullet Journal vs. klassischer Kalender – darum ist das Bullet Journal das bessere System“

  1. Hallo,
    ich stehe kurz davor, mich für ein BJ zu entscheiden. Ich bin 50 Jahre alt und habe schon hunderte Kalender ausprobiert. Keinen dieser Kalender habe ich mir ein zweites mal gekauft.
    Mich würde interessieren, wie ich nun Notizen in das BJ integrieren kann. Es ist ja oftmals nur kurz ein Gekritzel, aus dem sich nur evtl. ein Eintrag in das BJ bzw. den Kalender ergibt. Ich habe diese Web-Seite noch nicht ganz durchgeackert, vielleicht wurde gerade der Notizteil schon irgendwo näher beschrieben.
    Können Sie mir da vielleicht behilflich sein?
    Dankeschön und herzliche Grüße
    Sabrina

    1. Liebe Sabrina,
      vielen Dank für deinen Kommentar! So ging es mir früher auch immer, ganz selten habe ich mal einen Kalender nachgekauft, meistens war ich aber bereits nach kurzer Zeit sehr unzufrieden damit. Insofern kann ich ein Bullet Journal nur empfehlen :)
      Zu den Notizen: ich selbst schreibe die Notizen einfach immer auf die nächste Seite bzw. erstelle eine kurze Liste auf der nächsten freien Seite wenn es etwas mehr Gedanken zu einem Thema sind. Wenn es wirklich nur eine Gedankenstütze sein soll, die auf den jeweiligen Tag bezogen ist, schreibe ich es auch oft einfach in die entsprechende Tagesübersicht und kennzeichne es mit einem „-„, um es von den tatsächlichen To Dos abzugrenzen. Eventuell eignet sich für dich aber auch z.B. eine Doppelseite pro Monat, die du schon in deine Monatsübersicht integrierst und auf die du alles schreibst, was dir so durch den Kopf geht.
      Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
      Liebe Grüße, Theresa

  2. Wo trägst du dann z.b. Arzttermine ein, die man ja oft schon Wochen oder Monate im Voraus vereinbart, z.B. Vorsorgetermine?
    Wenn die aktuelle Woche erst am Wochenende davor erstellt wird? Dafür braucht man dann ja doch einen vorgefertigten Kalender, der das ganze Jahr oder wenigstens die kommenden Monate abdeckt….

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen