35 Fragen für deine Reflexion im Bullet Journal

Neben dem Planen und Organisieren ist vor allem auch Reflexion ein riesengroßer Teil des Bullet Journal Systems nach Ryder Carroll. Und seit einigen Jahren habe ich das auch sehr regelmäßig in meinen Alltag (und mein Bullet Journal) integriert!

Also dachte ich, es wäre mal an der Zeit, dich ein bisschen in das Thema mitzunehmen und dir zu zeigen, wie und was genau ich eigentlich reflektiere.

Nachmachen ist übrigens absolut erwünscht – nur wenig hat mir in den letzten Jahren (und erst recht im verrückten Jahr 2020) so sehr geholfen, wie mich von bestimmten Reflexionsfragen leiten zu lassen und dann einfach mal drauflos zu schreiben.

An dieser Stelle schon mal sorry dafür, dass es hier im Artikel keine Bilder gibt – das ist natürlich ein sehr persönliches Thema, außerdem bestehen die Seiten in meinem Bullet Journal eh nur aus einer Überschrift und sehr viel Text :)

Warum überhaupt regelmäßige Reflexion?

Tja, aber warum eigentlich das Ganze? Wahrscheinlich gibt es dazu schon jede Menge wissenschaftliche Studien, warum das so hilfreich ist. Ich finde, es ist aber eigentlich ganz einfach.

Wir treffen jeden Tag super viele Entscheidungen. Manche bewusst, manche unbewusst, manche mit geringen Auswirkungen auf die Zukunft und manche mit großem Einfluss auf unser Leben (oder das von anderen).

Gleichzeitig passiert irgendwie der Alltag. Da kann es schnell passieren, dass wir Dinge unbewusst machen, unbewusst Entscheidungen treffen und so weiter. Und genau da setzt (für mich zumindest) der Reflexionsprozess an. Warum habe ich das und das so gemacht? War das gut oder eher nicht?

Wie kann ich mit der Situation, in der ich gerade bin, am besten umgehen? Wie fühle ich mich damit eigentlich? Und was kann ich machen, um mich besser zu fühlen?

Grob gesagt sind das für mich die Fragen, die durch Reflexion beantwortet werden sollen. Um ein bewussteres Leben zu führen, durch das man eben nicht nur so durchrauscht und alles im Alltag untergeht.

Um es mit den Worten von Ryder Carroll zu sagen:

Reflection helps identify what nourishes you so you can make better decisions as you seed the next season of life.

Das Zitat ist aus seinem Buch, „Die Bullet Journal Methode“. Falls du es noch gelesen hast, ich kann es dir nur empfehlen! Schau dir gern hier meine Review an.

Du kannst in ganz verschiedenen zeitlichen Abständen reflektieren und dir Zeit für eine Review nehmen. Ich mache tatsächlich alles von dem, was ich dir jetzt zeige, mal mehr und mal weniger regelmäßig – aber ich habe nicht von heute auf morgen mit allem angefangen.

Starte einfach mal mit dem, was dir gerade am besten passt!

Tägliche Reflexion

Nach Ryder Carroll gehört auch tägliche Reflexion schon dazu, auch wenn einem das auf den ersten Blick vielleicht viel vorkommt. Das bezieht sich dann natürlich auch vor allem auf den Tag, der gerade hinter dir liegt.

Du kannst das also am allerbesten abends machen, wenn du noch in der Emotion und Stimmung des Tages „drin bist“ und den nächsten Tag vorbereiten und planen möchtest.

Frag dich:

  • Wie war der Tag heute?
  • Ist irgendwas Besonderes passiert, das ich festhalten möchte? Besondere Erlebnisse oder Erkenntnisse?

Schreib alles auf, was dir zu diesen Reflexionsfragen einfällt. Du kannst das am einfachsten direkt unter deiner Tagesübersicht machen, dann hast du alles Wichtige zum Tag an einem Ort.

Geh im nächsten Schritt deine Tagesübersicht nochmal durch: Hake erledigte Punkte ab (falls noch nicht geschehen) und übertrage noch offene Punkte in die Übersicht für den nächsten Tag. Wenn sie nicht mehr relevant sind, kannst du sie streichen (das kommt öfter vor, als du vielleicht gerade denkst).

Diese tägliche Reflexion muss überhaupt kein langer Prozess sein, soo viel passiert an einem einzelnen Tag ja meistens nicht – trotzdem kann das extrem hilfreich sein!

Wöchentliche Reflexion

Den Prozess von Reflexion und Migration (also das Übertragen), den ich gerade für die Tagesübersichten beschrieben habe, kannst du natürlich auch jede Woche für deine Wochenübersichten durchgehen: Alle noch offenen Punkte checken und ggf. in die neue Woche übertragen.

Ich habe seit einigen Monaten aber noch einen weiteren Teil zu meiner wöchentlichen Reflexion hinzugefügt!

Angefangen habe ich damit Anfang April, in dieser so unsicheren Zeit, in der so viel irgendwie durcheinander war. Ich war gerade super kurzfristig und spontan nach zwei Monaten aus Asien zurückgekommen, viel früher als geplant, hatte in Deutschland keine Wohnung und wusste (mental) überhaupt nicht, wohin mit mir und wie es weitergeht.

Gleichzeitig musste ich aber darauf achten, meine Arbeit nicht aus den Augen zu verlieren, was mir wirklich schwergefallen ist. Und so hatte ich am Ende einer Woche das Gefühl, dass alles unglaublich schlecht gelaufen ist in den letzten Tagen und ich überhaupt nichts geschafft hatte.

Ich wollte allerdings auch nicht in diesem Gefühl versinken, sondern irgendwie den Blick auf alles Gute in der Woche richten – also habe ich mir mein Bullet Journal geschnappt (immer eine gute Idee) und mir zwei ganz simple Reflexionsfragen gestellt:

  • Was lief diese Woche richtig gut?
  • Wofür bin ich dankbar?

Du kannst hier einfach drauflos schreiben – in ganzen Sätzen oder in Stichpunkten, was gerade besser passt. Das variiert bei mir auch.

In dieser Woche im April hat mir das wahnsinnig geholfen (weil natürlich bei weitem nicht alles schlecht war), und bis heute mache ich das fast jede Woche, bevor ich die neue vorbereite.

Monatliche Reflexion

Mit monatlichen Reflexionen habe ich im Januar 2019 angefangen und seitdem tatsächlich keinen einzigen Monat ausgelassen. Zugegeben, das war in meinem Leben auch eine Zeit, in der sehr viel passiert ist – viel Veränderung auf allen Ebenen, viel Weiterentwicklung.

Es hilft mir da sehr, jeden Monat mal zurückzublicken und zu schauen: Was war eigentlich?

Gerade auch 2020, wo die Wochen und Monate nur so rasen, gefühlt manchmal irgendwie gar nichts passiert ist und gleichzeitig aber doch so viel los war, tut mir diese Reflexion unheimlich gut (damit wiederhole ich mich irgendwie, aber es ist einfach echt so).

Die Fragen, die ich mir am Monatsende stelle, bleiben im Grunde immer dieselben; ich habe immer mal wieder eine etwas abgeändert oder neue hinzugefügt.

Das sind meine Fragen für die monatliche Reflexion:

  • Wie war der Monat für mich? (noch relativ neu dabei – hier werde ich erstmal alle meine Gedanken los, die ich so generell im Kopf habe oder das Grundgefühl, das ich für den Monat habe)
  • Was habe ich diesen Monat erlebt?
  • Was habe ich diesen Monat gelernt? Was sind neue Erkenntnisse, die ich hatte?
  • Welche Herausforderungen gab es und wie habe ich sie gemeistert? (seit einigen Monaten nicht mehr dabei, weil ich das meist schon bei der Frage vorher mit beantworte)
  • Was lief diesen Monat richtig gut?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was waren meine top Songs diesen Monat?
  • Welche Bücher habe ich gelesen?
  • Wie ist es mir meinen Quartalszielen gelaufen? (ich habe mittlerweile quasi keine Monatsziele mehr, nur fürs Quartal – mehr dazu bald in einem extra Artikel)

Wenn ich meine Monatsreview starte, nehme ich einfach die freie Seite im Bullet Journal, schreibe oben z.B. „September Review“ als Überschrift und beantworte dann nach und nach die Fragen. Meistens brauche ich dafür so 4 bis 5 Seiten, danach startet der neue Monat!

Reflexion zum Jahresende

Das Jahresende ist natürlich ein sehr offensichtlicher Zeitpunkt, um das letzte Jahr zu reflektieren. Dafür nehme ich mir gerne extra viel Zeit (passiert schließlich auch viel in einem ganzen Jahr) – und da ich dafür auch viel Ruhe brauche, passiert das meistens zwischen Weihnachten und Silvester.

Der Prozess ist eigentlich ähnlich wie bei der monatlichen Reflexion: Frage notieren und losschreiben.

Hier einige Fragen für dich zur Inspiration:

  • Was habe ich dieses Jahr alles erlebt? (gerne wirklich Monat für Monat aufschreiben)
  • Was ist mir in diesem Jahr richtig gut gelungen?
  • Was (und wer) hat mich am glücklichsten gemacht? Was hat mir Freude bereitet? Was hat mein Leben bereichert?
  • Was (und wer) hat mich inspiriert?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • In was habe ich investiert, das mich vorangebracht hat? (Geld oder auch Zeit)
  • Wie war meine Work-Life-Balance dieses Jahr?
  • Was hat nicht gut funktioniert? Woran bin ich gescheitert?
  • Was habe ich gelernt?
  • Welche guten und schlechten Gewohnheiten hatte ich dieses Jahr? Was davon will ich behalten, was will ich nächstes Jahr ändern?
  • Habe ich dieses Jahr nach meinen Werten gelebt? Welche Werte sind mir im nächsten Jahr besonders wichtig?
  • Was hat mein Jahr besonders geprägt? (Lieder, Bücher, Filme, Serien, Podcasts etc.)

So eine Reflexion zum Jahresende kannst du übrigens auch nutzen, um dann darauf basierend deine Ziele für das nächste Jahr zu finden!

Reflexion zum Geburtstag

Ein weiterer hervorragender Anlass zum Reflektieren: Der eigene Geburtstag! Auch das mache ich jetzt schon seit einigen Jahren immer wieder gerne.

Prinzipiell kannst du hier natürlich die gleichen Fragen nutzen wie am Jahresende. Das mache ich aber nur bedingt, wie du gleich sehen wirst – denn so ein Geburtstag ist einfach nochmal ein anderes Gefühl als ein Jahreswechsel (zumindest geht’s mir so).

Diese 10 Reflexionsfragen stelle ich mir jedes Jahr an meinem Geburtstag:

  • Wer hat mein Leben in diesem Jahr besonders beeinflusst und warum?
  • Was sind meine 3 wichtigsten Erkenntnisse in diesem Jahr?
  • Habe ich 100% gegeben und bin meinen Werten treu geblieben?
  • Wofür bin ich dankbar? (okay, ja, die Frage ist immer dabei — ist aber auch wirklich wichtig!)
  • Bin ich in meinen Beziehungen der Mensch gewesen, der ich sein möchte?
  • Was würde ich rückblickend anders machen?
  • Was wünsche ich mir für nächstes Jahr?
  • Was möchte ich beitragen?
  • Wofür möchte ich mir mehr Zeit nehmen?
  • Was möchte ich Neues lernen?

An meiner Geburtstagsreview sehe ich übrigens auch total, wie ich mich von Jahr zu Jahr weiterentwickle – daran, was ich schreibe, aber auch wie.

2017 zum Beispiel, als ich diese Reflexion zum ersten Mal gemacht habe, waren meine Antworten viel kürzer als 2020. Mittlerweile komme ich viel mehr in einen richtigen Schreibfluss, wenn ich erstmal angefangen habe, und kann viel tiefer in die einzelnen Fragen (bzw. meine Antworten) eintauchen.

Fazit: Regelmäßige Reflexionen sind Gold wert

Das war ein Einblick für dich in meine regelmäßigen Reflexionen! Ich mache sie alle in meinem Bullet Journal, aber du kannst dafür natürlich auch ein extra Notizbuch nehmen, das nur dafür da ist – was dir lieber ist.

Wenn du dich selber mal an eine solche Review setzen möchtest, nimm „meine“ Fragen gerne als Inspiration – du musst dich aber natürlich nicht 1:1 dran halten! Ändere, was dir nicht gefällt und füge gerne andere Fragen hinzu.

Ich bin mir sicher, dass die regelmäßigen Reflexionen dich auch weiterbringen werden :)

Hast du schon mal eine solche Reflexion im Bullet Journal gemacht – egal ob täglich, wöchentlich, monatlich oder zu einem ganz anderen Zeitpunkt? Teil gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren, ich freu mich von dir zu lesen!

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2 Kommentare zu „35 Fragen für deine Reflexion im Bullet Journal“

  1. Vielen Dank für diesen guten Input. Ich habe mit dem Bullet Journal angefangen weil ich mehr Reflexion in meinen Alltag bringen wollte. Bin immer auf der Suche nach guten Reflexionsfragen, auch solchen die mich ein bisschen herausfordern.

    1. Danke dir für dein Feedback! Zu dem Thema werd ich in den nächsten Monaten auf jeden Fall noch mehr machen, find’s nämlich auch total wichtig und beschäftige mich viel damit :)

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