„Sei du selbst und nimm dir nicht zu viel vor!“ [Community Interview #1]

Community Interview #1: Louisa

Heute gibt es das erste Punktkariert Community Interview!

Neues Jahr, neue Blogartikel – und zwar ganz Besondere! Ab Januar gibt es jeden Monat ein Interview hier auf dem Blog, und zwar mit einem Mitglied unserer Community. Die Bullet Journal Welt ist einfach so vielfältig, dass wir unmöglich zu zweit alles abdecken können. Also haben wir uns überlegt, auch mal jemand anderen zu Wort kommen zu lassen, und wer eignet sich da besser, als unsere Community!

Den Anfang macht heute Louisa und darüber freuen wir uns sehr!

„Jetzt bin ich der Chef in meinem Kalender-Chaos!“

Das klassische, minimalistische Bullet Journal System umfasst nur Index, Future Log, Monats- und Tagesübersicht. Wie nah ist dein eigenes Bullet Journal an diesem System? Welche zusätzlichen Module nutzt du?

Als ich mit dem Thema angefangen habe, hatte ich mich strikt an die Vorlagen des BuJo-Gurus Ryder Carroll gehalten – nur mit mehr Farbe. Während der Zeit bemerkte ich, dass ich den Index so gar nicht verwende und auch der Future Log mir überflüssig erscheint, da ich es praktischer finde, meine Langzeit-Termine digital auf all meinen Geräten zu haben. Die Wochenübersichten sind wohl die Spreads, die ich am häufigsten ändere – und immer noch nicht zufrieden damit bin. Auch Tagesübersichten habe ich sehr gerne und sehr lange verwendet. Momentan benutze ich eine Mischung aus beidem.

Listen und Tracker benutze ich momentan eher selten, da es mein Studium momentan nicht hergibt, mich viel mit meinem Bullet Journal zu beschäftigen. Ein Mini-Mood- und Habit Tracker ist in meiner Wochenübersicht zu finden. Vorher hatte ich eine ganze Seite mit Trackern, von Sport bis Zähne putzen. Mein persönliches Highlight war das Temperatur-Mandala, in welchem ich jeden Tag die Temperatur farblich markiert habe. Ein Listenschreiber bin ich zwar schon, allerdings fehlt mir dazu ein wenig die Kreativität. So beschränken sich diese auf Wunsch- und Geschenkelisten sowie ein uralter Sparplan und ein, zwei Sportpläne aus besseren Zeiten.

Bereitest du schon Wochen oder Monate im Voraus vor oder immer erst am Wochen-/Monatsende? Warum machst du das so?

Beides habe ich für mich schon ausprobiert. Mittlerweile hat sich das bei mir so etabliert, dass ich freitags und samstags das Layout für die neue Woche vorbereite und Sonntagabend dann die Termine, Wetter etc. eintrage. Die Monatsübersicht wird auch erst kurz vor knapp erstellt. Zwischenzeitlich hatte ich mal versucht, mehrere Monate im Voraus zu planen um Zeit zu sparen, doch letztlich hat mich diese Vorgehensweise nur noch unglücklicher gemacht. Deshalb hieß es für mich wieder: back to basics!

Ein Bullet Journal für mehr Freiheitsgefühl

Was sind für dich die größten Vorteile eines Bullet Journals?

  1. Das Freiheitsgefühl. Bisher hat wirklich noch kein Kalender für mich funktioniert. Einmal war mir der Platz für Notizen zu klein, einmal hat mich die fehlende Linierung gestört, ein anderes Mal das Design. Jetzt bin ich der Chef in meinem Kalender-Chaos.
  2. Der Denk-Helfer. Für mich ist es unglaublich wichtig alles an einem Platz zu haben. Termine, Geburtstage, Studium, Persönliches. All das findet man in meinem BuJo. Ich hatte immer das Gefühl, mich irgendwie ausdrücken zu müssen, Dinge zu notieren, die nicht greifbar sind, aber in meinem Kopf rumschwirren. Doch mir hat der Ort dazu gefehlt.
  3. Die Entwicklung. Oft sehe ich, wie Neulinge durchdrehen, weil jeder direkt perfekt sein will. Ich glaube auch darin besteht der Reiz, diese Reise zu beginnen. Das wurde bei mir glücklicherweise immer weniger. Hässliche Schrift? Was solls! Stunden mit Bilder malen verbringen? Nichts für mich! Mein neues Bullet Journal im Februar beginnen? Warum nicht! Mit der Zeit merkt man für sich selbst, was einem wichtig ist und was man aus seinem Buch rausschmeißen kann. Wie eine Metapher fürs Leben!

Besonders aufregend finde ich die Tatsache, dass in meinen Journals meine Geschichte festgehalten ist. Vielleicht finde ich in 20 Jahren die Bücher im Schrank und kann mich so an die aufregende Zeit zurückerinnern und an Ereignisse, die ich bestimmt schon wieder vergessen habe.

Louisas Tipps für Bullet Journal Zubehör

Was für ein Notizbuch und welche Stifte benutzt du? Nutzt du auch zusätzliches Zubehör wie Stempel oder Washi Tape?

Ich benutze ganz klassisch das Leuchtturm1917 A5 dotted Hardcover-Notizbuch in der Farbe Berry. Das nächste liegt schon auf meinem Schreibtisch in der Farbe Purple. Ich bin auch unglaublich zufrieden damit, es ist stabil, sieht super hübsch aus und mit dem dünnen, gelblichen Papier hab ich keine Probleme.

Bei den Stiften sieht die Sache ganz anders aus. Meinen “perfekten” Stift habe ich nämlich immer noch nicht gefunden! Zur Zeit benutze ich einfach die Stabilo Point 88 zum Schreiben, obwohl ich mir gerade für meine Tagebucheinträge einen anderen Stift wünschen würde. Mit den Stabilo Pens tracke ich sehr gerne meine Zeitachse und vor kurzem habe ich mir noch die Stabilo Boss Pastell-Marker gegönnt. Ich bin eigentlich auch viel zu geizig, um mir schicke Stifte zu kaufen, weshalb ich mit dieser kleinen Auswahl sehr zufrieden bin.

Ansonsten nutze ich momentan nicht viel. Als ich angefangen habe, hatte ich so süße kleine BuJo-Sticker mit Monatsnamen und Daten, aber all das brauche ich mittlerweile nicht mehr. Ab und zu benutze ich noch Washi Tape, aber da beläuft sich meine Sammlung auch nur auf vier oder fünf Rollen.

Selbsttherapie mit dem Bullet Journal

Welche Bereiche deines Lebens organisierst du mit deinem Bullet Journal?

Kurz gesagt: Alles! Ich glaube, durch das Studium und die viele damit verbundene Arbeit bin ich überhaupt erst auf das Bullet Journaling gekommen. Deshalb besteht die Hauptaufgabe meines kleinen Begleiters darin, mich an Abgabefristen und Vorlesungszeiten zu erinnern. Dazu habe ich auch super gerne eine Zeitachse, in der ich meine täglichen Aufgaben wie Vorlesungen und die Zeit, die ich mit lernen verbringe, tracke. Zu Beginn eines Semesters gibt es auch immer einen kleinen Teaser zu Vorlesungsinhalten und allen wichtigen Eckdaten zu finden.

Ein weiterer Bereich, der mir in letzter Zeit sehr wichtig geworden ist, ist das Tagebuch schreiben. Ab und an habe ich Phasen, in denen es mir gesundheitlich nicht so gut geht und es hat sich für mich rausgestellt, dass ich mich wohler fühle, wenn ich täglich, eine halbe bis ganze Seite zu meinen aktuellen Gedanken, Wünschen oder Ängsten schreibe. So ne Art Selbsttherapie also.

Wie schon erwähnt ist meine Zeit momentan zu knapp um ausführlicher zu gestalten, aber Seiten, die definitiv noch geplant sind: ein Drei-Jahres-Plan, ein Mondphasenkalender, sowie ein Speise- bzw. Vorratsplan.

Manchmal ist eine Pause genau das Richtige

Du meintest, dass du dich im letzten Sommer etwas festgefahren und deswegen kurzzeitig aufgehört hast. Was war da genau los? Und warum hast du doch wieder mit dem Bullet Journaling angefangen?

Oh ja, es war eine Katastrophe! Vom sogenannten “Plannerpeace” war ich meilenweit entfernt und mein Journal wurde mir mehr und mehr zur Last. Das war im Mai 2017. Ich weiß einfach nicht, woran es lag. Jede Seite sah gleich aus, lieblos, eintönig und halb ausgefüllt. Auch zeitlich habe ich die Sache nicht mehr auf die Reihe bekommen, was ja an sich ein totaler Widerspruch zum Bullet Journaling ist. Deshalb entschied ich mich für eine Pause. Übermütig hab ich mir dann mitten im Jahr einen Kalender gekauft. Dieser hatte auch Listen und Tracker und total süße Seiten, aber so 100 Prozent glücklich war ich damit auch nicht. Ab und an musste ich immer Mal wieder an mein Leuchtturm denken und hab ein paar Wochen darin festgehalten. Es fehlte einfach was.

So im Oktober bin ich dann auf einen neuen Planer für 2018 gestoßen, der mich mit seinem Zeitmanagement-Motto vollkommen überzeugt hat. In einer Kurzschlussreaktion kaufte ich das Teil und nur wenige Tage später fing ich wieder an, mit meinem BuJo zu arbeiten. Erst wurde es nur als Tagebuch benutzt, aber kurze Zeit später war ich wieder drin. Als ob ich nie weg gewesen wäre! Meine erste Monatsübersicht war dann die von Dezember 2017. Der andere Kalender liegt nach wie vor ungenutzt in der Ecke. Ich denke, das war das Zeichen, dass ich gebraucht habe, um zu erkennen, dass Bullet Journaling wirklich DIE Lösung für mich ist und ich bin unendlich dankbar dafür, dieses System vor eineinhalb Jahren entdeckt zu haben.

„Dein Bullet Journal entwickelt sich mit dir!“

Welchen Tipp würdest du anderen geben, die noch unsicher sind, ob ein Bullet Journal das richtige für sie ist und wie sie am besten anfangen sollten?

Sei du selbst und nimm dir nicht zu viel vor. Zu Beginn ist man immer so überwältigt von den Kunstwerken, die tolle Menschen aus einfachen Notizbüchern zaubern, aber darum geht es nicht. Es geht um dich! Es ist mehr als ein Terminkalender und du musst immer daran denken, dass du es ausschließlich führst um DIR zu helfen, dich zu unterstützen, produktiver und glücklicher zu machen.

Bleib am Ball. Es wird Zeiten geben, da läuft es nicht so wie du es dir vorstellst. Manche Wochen sind voller Termine und wunderschön dekoriert, manche sind leer und trist und nur das Grundgerüst steht. So ist das Leben! Mit der Zeit gewinnst du an Erfahrung. Dein Bullet Journal entwickelt sich mit dir, deshalb lass dir von niemandem sagen wie es auszusehen hat!

Vielen Dank, Louisa, für das tolle Interview, die ausführlichen Antworten und den Einblick in dein Bullet Journal! 

Stimmst du Louisa zu in dem, was sie sagt? Oder nutzt du dein Bullet Journal vielleicht ganz anders? Ich freue mich auf deinen Kommentar und natürlich auch über Feedback zu unserem neuen Format!

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8 Kommentare zu „„Sei du selbst und nimm dir nicht zu viel vor!“ [Community Interview #1]“

  1. Tolle Idee mit den Interviews!
    Und Danke an Louisa! Was Du gesagt hast (dass man sich mit dem Journal entwickelt) hat mich ermutigt. Bin nämlich noch ziemlich am Anfang und oft noch unsicher. Aber ach ja, es macht halt einfach so Spaß ?

  2. Schöne Idee mit dem Interview. Überhaupt lese ich sehr gern euren Blog, freue mich über jeden neuen Beitrag. Ich bin seit September 2017 dabei und ich liebe die Individualität, die durch das BuJo möglich ist. An alle, die noch zögern: fangt einfach an und vergesst den Perfektionismus!

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