Warum dein Bullet Journal nicht perfekt sein muss

Denkst du auch, dass du in deinem Bullet Journal keine Fehler machen darfst?

„Ich könnte mein Bullet Journal niemals so ordentlich und schön führen wie du. Ich würde mich auf jeder zweiten Seite verschreiben und sowieso ist meine Handschrift auch total furchtbar.“

So oder ähnlich habe ich das in letzter Zeit ziemlich häufig zu hören bekommen. Und zwar immer dann, wenn jemand sich mein Bullet Journal angeschaut hat. Die Reaktion war dann immer sehr ähnlich: tolles System und es sieht schön aus, aber selber machen? Niemals.

Das finde ich sehr schade. Schließlich ist so ein Journal in erster Linie eigentlich dazu da, den Alltag zu vereinfachen. Du sollst damit besser planen und organisieren können, weil du alle wichtigen Termine, To Do’s und Informationen an einem zentralen Ort gesammelt hast.

So zumindest der Grundgedanke (ich verstehe ihn so, wenn du das anders siehst, schreib es gerne in die Kommentare!).

Natürlich kann ich auch nachvollziehen, dass Pinterest und Instagram einen etwas anderen Eindruck vermitteln können. Hier geht es, zumindest den Bildern nach, vor allem um die extra schöne Gestaltung jeder einzelnen Seite.

Ich bin aber der festen Überzeugung, dass ein Bullet Journal nicht perfekt sein muss. Beziehungsweise gehe ich sogar noch einen Schritt weiter und sage: es sollte nicht perfekt sein.

Was ist überhaupt perfekt?

Damit wir hier ein bisschen in die Tiefen des Bullet Journal Systems eindringen können, sollten wir uns erstmal auf den gleichen Stand bringen. „Perfekt“ bedeutet für mich, dass keine Schreibfehler im Bullet Journal zu finden sind und nie eine Linie schief oder zu lang gezogen wurde.

Stattdessen ist in einem perfekten Journal jede Überschrift anders und wunderschön, zum Beispiel mit Faux Calligraphy, gestaltet. Farbliche Akzente wurden hier und da passend gesetzt und auch Notizen, die „mal nebenbei“ aufgeschrieben wurden, sehen total ordentlich aus.

So definiere ich in diesem Fall perfekt. Natürlich kann das für dich ganz anders aussehen, aber das ist meine Definitionsgrundlage in diesem Artikel :)

Nachdem wir das jetzt geklärt hätten, können wir richtig reingehen.

Ein perfektes Bullet Journal existiert nicht

Es existiert einfach nicht.

Und es braucht auch kein perfektes Bullet Journal, um einen riesengroßen Nutzen aus diesem System ziehen zu können. Du musst einfach irgendwann – am besten jetzt direkt – anfangen und die erste Seite gestalten. Und dann musst du vor allem dranbleiben.

Denn eins verspreche ich dir: wenn du jeden Tag, und zwar wirklich jeden, immer weitermachst, dann wirst du automatisch besser. Es geht gar nicht anders. Irgendwann wirst du von Seite zu Seite erkennen können, wie sehr sich deine Handschrift weiterentwickelt hat.

Was, wenn die Fehler dann da sind?

Aber besonders am Anfang kann es schon mal passieren, dass du dich verschreibst oder die Linien krumm und schief oder zu lang oder zu kurz ziehst. Das ist das Risiko, wenn man das komplette Journal selber gestaltet :)

Wichtig ist, dass du dich davon nicht entmutigen lässt. Auch, wenn der Fehler direkt auf der ersten Seite passiert. Schnapp dir dein Washi Tape und überklebe den Fehler einfach. Das funktioniert hervorragend (ja, ich spreche hier aus Erfahrung).

Wenn du dich verschrieben hast, streich die Zeile durch. Und zwar wirklich nur mit einem einfachen geraden Strich, nicht wie wild alles durchkrackeln, das könnte optisch dann wirklich nicht mehr ganz so ansprechend sein.

Wenn du dann die fertige Seite nochmal anguckst, werden dir die durchgestrichenen Wörter wahrscheinlich nicht mal richtig auffallen!

Konzentriere dich auf die Vorteile des Bullet Journal Systems

Richte deinen Blick immer auf das, was das Bullet Journal System dir für Vorteile bringt. Das kann so vieles sein:

  • bessere Organisation des alltäglichen Lebens
  • keine Zettelwirtschaft mehr: alles ist an einem Ort gesammelt
  • du kannst das Journal jederzeit neu an deine eigenen Bedürfnisse anpassen
  • …und so weiter!

Wenn du noch kein Bullet Journal gestartet hast, das aber gerne tun würdest: erledige vorher eine kleine Übung. Nimm dir ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber und notiere, für welchen Zweck du dein Bullet Journal nutzen möchtest, wenn du eins hast.

Sei hier am besten so konkret wie möglich!

Wenn du schriftlich fixiert hast, warum du ein Bullet Journal haben möchtest, dann fällt es dir wahrscheinlich leichter, dich auch nach ärgerlichen Fehlern auf die Vorteile des Systems zu fokussieren :)

Den Schmierzettel kannst du zum Beispiel ganz vorne einkleben oder hinten im Notizbuch in der Tasche verstauen, damit du ihn jederzeit zur Hand hast.

Fazit: Letztendlich entscheidest du selber, was perfekt ist

Ja, ich habe eigentlich gerade gesagt: ein perfektes Bullet Journal gibt es nicht. Aber soll ich dir mal was sagen? Ich bin mit meinem aktuell sehr, sehr zufrieden. Und ich habe jede Menge Fehler darin und Sachen einfach wieder durchgestrichen oder überklebt.

Trotzdem liebe ich mein Bullet Journal und zeige es auch gerne anderen, damit sie hoffentlich davon inspiriert werden und im Optimalfall sogar selber eins starten. Und ja: das ein oder andere Mal hat das sogar schon so geklappt und darüber freue ich mich jedes Mal riesig :)

Wofür du dein Bullet Journal im Alltag ganz konkret nutzt, musst du selber entscheiden. Wenn es seinen Zweck aber erfüllt, hast du auf jeden Fall alles richtig gemacht – ganz egal, wie oft du dich verschrieben oder vermalt hast!

Wie war es bei dir, als du gestartet bist? Hast du dir viele Gedanken gemacht, ob du überhaupt ein Bullet Journal führen kannst? Oder bist du gerade noch in genau dieser Phase? Lass es mich in den Kommentaren gerne wissen! 

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1 Kommentar zu „Warum dein Bullet Journal nicht perfekt sein muss“

  1. Hallo Lea!
    Danke für diesen schönen Artikel, der Mut macht. Aber wo wir gerade bei Perfektion sind: Wie findet man eigentlich vorab das „perfekte“ Journal? Langsam hab ich das Gefühl, es existiert nicht. Mal blutet das Papier aus, mal sind die Seiten zu dünn. Das perfekte Skizzenbuch hab ich inzwischen, aber: Das gibts nur Blanko, nicht mir Lineatur – geschweige denn punktkariert! Hast du einen Tipp?

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