5 Dinge, die ich durch mein Bullet Journal gelernt habe

Was ich durch mein Bullet Journal gelernt habe Titelbild

Seit etwa einem Jahr führe ich jetzt (m)ein Bullet Journal. Was habe ich in der Zeit durch mein Bullet Journal gelernt?

Ich weiß noch, dass ich ganz zufällig über Instagram auf das System „Bullet Journal“ gestoßen bin und es mich sofort gepackt hat. Immer weiter habe ich mich durchgeklickt und in das Thema über verschiedene englischsprachige Blogs eingelesen und unzählige Videos auf Youtube geguckt.

Schnell war mir klar: das ist genau die Lösung, nach der ich gesucht habe. Ich habe schon immer sehr intensiv einen Kalender geführt. In der Grundschule war es noch ein Exemplar vom Pony Club, im Gymnasium hat er dann das Hausaufgabenheft abgelöst und war Tagebuch, Notizheft und Briefkasten in einem. Über und über beklebt mit Fotos und Auschnitten aus Zeitungen habe ich mich damit kreativ ausgelebt und quasi mein ganzes Leben darin aufgeschrieben.

Ich besitze jeden einzelnen dieser Kalender noch und hole sie zwischendurch immer mal wieder hervor, um in ihnen zu blättern. So viele Erinnerungen stecken in ihnen, sie bedeuten mir wirklich viel.

In den letzten Jahren war ich jedoch nie ganz zufrieden mit den vorgefertigten Varianten. Entweder waren die Abschnitte für die Tage zu klein, der Kalender an sich zu groß und nicht schön oder es war kein Platz für persönliche Notizen. Immer störte mich etwas. Ich habe einige Kalender begonnen und mittendrin wieder abgebrochen, weil ich dann doch einfach unglücklich damit war.

Genau in einer solchen Phase befand ich mich also letzten Sommer. Kurzerhand bestellte ich mir mein erstes Bullet Journal und legte einfach los, ohne mir zu viele Gedanken darüber zu machen. Im Nachhinein war das die beste Entscheidung. So konnte ich ganz für mich ausprobieren, was zu mir passt und was sich bewährt. Welche Art der Wochenübersicht am praktischsten ist und wie ich meine To Dos notiere, und all die Dinge, die noch dazu gehören.

Vor kurzem ist mir aufgegefallen, dass ich während des letztens Jahres doch einige Dinge über mich durch mein Bullet Journal gelernt habe. Diese möchte nun hier einmal aufschreiben.

1. Dinge, die ich handschriftlich notiere, vergesse ich seltener und setze sie eher um

Ich bin ein recht visueller Mensch. Das wusste ich eigentlich schon länger, es ist mir aber durch mein Journal noch einmal mehr bewusst geworden.

Das zeigt sich zum Beispiel auch, wenn ich für die Uni lerne. Viele meiner Kommilitonen schreiben ihre Zusammenfassungen am Laptop. Für mich kam schon immer nur eine handschriftliche Ausarbeitung in Frage. Ich kann mir deutlich besser die Zusammenhänge und Formeln merken, wenn ich sie selbst einmal aufschreibe und dann auch mit meinen eigenen Blättern lerne. Wenn ich dann in der Klausur sitze, gehe ich oft in Gedanken meine Notizen durch und kann auch in Stresssituationen genau sagen, auf welcher Seite und in welcher Farbe die jeweilige Antwort auf die Frage zu finden ist.

In mein Bullet Journal schreibe ich nun keine technischen Formeln, das Prinzip lässt sich aber 1:1 auf meine To Do Listen übertragen. Wenn ich mir wirklich Zeit nehme und überlege, was ich in dieser Woche oder an diesem Tag erledigen möchte und das auch aufschreibe, kann ich mich deutlich besser daran erinnern. Auch wenn ich das BuJo nicht immer direkt aufgeschlagen vor mir liegen habe bleiben mir die offenen Erledigungen deutlich besser im Gedächtnis.

Zudem kommt noch ein weiterer Vorteil, den eine handschriftliche To Do Liste für mich mit sich bringt. Wenn die Dinge einmal aufgeschrieben sind, möchte ich sie auch umsetzen. Es stört mich ungemein, unerledigte Dinge in meiner Tagesübersicht stehen zu haben.

Vor meinem BuJo war das noch anders. Normale Post Its konnte ich unauffällig verschwinden lassen, die Eintragungen im iPhone lassen sich ohnehin ohne Spuren zu hinterlassen löschen. Nun sind sie immer schwarz auf weiß präsent und ich habe durch mein Bullet Journal gelernt, strukturierter an die Aufgaben zu gehen. Selbstverständlich ist das eine gewisse Art der Selbstüberlistung, aber so lange es funktioniert finde ich das völlig in Ordnung :)

2. Der digitale Smartphone Kalender und das analoge Bullet Journal lassen sich hervorragend miteinander verbinden

Ich muss gestehen, ich verbringe sehr viel Zeit am Handy. Je nachdem wen man fragt, würde derjenige vielleicht sogar sagen: zu viel. Das iPhone ist immer in meiner Nähe und ich nutze quasi jede mögliche Funktion.

Unter anderem auch seit Jahren bereits die Kalender App, die sich automatisch mit meinem MacBook synchronisiert. Sobald Termine in den Raum geworfen werden, notiere ich sie in meinem digitalen Kalender. Zunächst oft noch mit einem Fragezeichen, aber der Termin ist dann erstmal geblockt und gespeichert.

Ich war deshalb ein wenig skeptisch, wie gut sich mein digitaler Kalender mit dem Bullet Journal verbinden lässt. Die Antwort ist ganz eindeutig: es klappt hervorragend.

Ich habe bereits hier schon einmal über die Vorteile des doppelten Systems geschrieben. In der Zusammenfassung lässt sich sagen, dass sich die beiden Systeme perfekt ergänzen.

In meinem Handy sind zum einen eher die Termine gespeichert, die ich bereits lange im Voraus weiß. Gerade bei etwas unsicheren Terminen schätze ich sehr die digitale Variante, da ich sie ohne Spuren zu hinterlassen ändern oder löschen kann. In die jeweiligen Übersichten im Bullet Journal übertrage ich dann monatlich die Ereignisse, die tatsächlich stattfinden oder noch relevant sind.

Zum anderen enthält das iPhone auch die ganz konkreten Daten, beispielsweise die genaue Adresse eines Termins. Diese Informationen benötige ich oft eher kurzfristig und vor Ort.

Die tatsächliche strukturelle Beschäftigung mit Aufgaben erfolgt jedoch immer in meinen Bullet Journal, wie ich unter Punkt 1 bereits angesprochen habe.

3. Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, kreativ zu sein und selbst Dinge zu gestalten

Ich bin eigentlich kein besonders feinmotorischer Mensch, böse Zungen behaupten sogar das Gegenteil :D Ich laufe regelmäßig gegen alle Türen und Kanten, und meine Mutter erzählt heute noch dass ich mir beim Häkeln in der Grundschule fast die Finger gebrochen hätte.

Trotzdem macht es mir unglaublich Spaß, mein Bullet Journal zu gestalten und zu verzieren. Ich mag es, die großen Schriftzüge zu designen und umzusetzen, aber auch die kleinen Doodels und Symbole zu zeichen. Es entspannt mich regelrecht und ich kann viel Zeit damit verbringen.

Vor einiger Zeit erwähnte meine Mutter nebenbei, dass da wohl die Veranlagungen meines mittlerweile verstorbenen Opas in mir durchkommen. Er war unter anderem Konditormeister hatte immer großen Spaß an Verzierungen und den Feinarbeiten. Auch legte er großen Wert auf schön geschriebene Karten, die er immer sehr sorgfältig selbst verfasst hat.

Auch wenn ich all diese Dinge natürlich irgendwann einmal wahrgenommen hatte, war es mir trotzdem nicht so richtig bewusst. Sie sagte, er hätte mit Sicherheit große Freude daran gehabt, dass mir dieses kreative Gestalten ebenso viel Spaß macht wie ihm und dass ihr diese Verbindung sehr aufgefallen ist. Der Gedanke, durch mein Bullet Journal ein Stück meines geliebten Opas bei mir zu haben, hat mich wirklich tief berührt.

Selbstverständlich ist dies nicht die Hauptmotivation für ein Bullet Journal und ich denke auch nicht andauernd daran. Es zaubert mir aber doch immer mal wieder ein Lächeln aufs Gesicht, wenn ich mich beim Zeichnen an meinen Opa erinnere.

4. ..und trotzdem: ich mag es lieber schlicht

Als ich letzten Sommer mit meinem Bullet Journal startete, habe ich mir auch direkt ein Set mit bunten Finelinern gekauft. Ich dachte damals, dass ich die Seiten am liebsten farbenfroh gestalten möchte. Bei vielen der großen Instagram Accounts hatte mir diese Art der Gestaltung zu der Zeit immer sehr gut gefallen.

Wochenübersicht Kompakt

Ziemlich schnell hat sich herausgestellt, dass dies so gar nicht der Fall ist. Auch wenn das offizielle System auch mir etwas zu schlicht ist, geht es doch deutlich mehr in meine Richtung als ich anfangs vermutete. Ich mag das schlichte Design mit viel schwarzer Tinte und einer einzigen Akzentfarbe deutlich lieber als viele bunte Bilder.

5. Ich liebe Zitate.

Gut, das ist nun wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis. Ich mochte schon immer Sprüche aller Art sehr gerne und hatte zu verschiedenen Zeiten die Wände meines Zimmers mit entsprechenden Karten beklebt.

In meinem Bullet Journal kommen sie nun aber noch einmal ganz neu zur Geltung, weil ich mich deutlich intensiver mit ihnen beschäftige. Ich liebe es, Instagram und Pinterest zu durchstöbern und neue Zitate zu finden, die mich ansprechen. Diese übertrage ich dann bei Gelegenheit in mein Journal und habe so eine kleine Sammlung an „Inspiring Quotes“ immer dabei.

Das sind nun also die Dinge, die ich durch mein Bullet Journal gelernt habe, sowohl über mich selbst als auch über das System an sich. Erkennst du dich in einem meiner Punkte wieder? Was ist dir ganz besonders bewusst geworden seitdem du ein Bullet Journal führst? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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