„Alles machbar – mit dem richtigen System!“ [Community Interview #4]

Beitragsbild Community Interview 4

Die vierte Ausgabe des Community Interviews steht in den Startlöchern!

Neues Jahr, neue Blogartikel – und zwar ganz Besondere! Seit Januar gibt es jeden Monat ein Interview hier auf dem Blog, und zwar mit einem Mitglied unserer Community. Die Bullet Journal Welt ist einfach so vielfältig, dass wir unmöglich zu zweit alles abdecken können. Also haben wir uns überlegt, auch mal jemand anderen zu Wort kommen zu lassen, und wer eignet sich da besser, als unsere Community!

Für die April Ausgabe hat sich Christian Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet!

Das klassische, minimalistische Bullet Journal System umfasst nur Index, Future Log, Monats- und Tagesansicht. Wie nah ist dein eigenes Bullet Journal an diesem System? Welche zusätzlichen Module nutzt du?

Von Beginn an habe ich weitere Module mit eingeplant. Nachdem ich erstmals vom Bullet Journal gehört habe – das war im November ´17 – habe ich zunächst Informationen gesammelt. Habe verschiedene Websites (u.a. Punktkariert.de) besucht, Bildersuchen auf Google und Pinterest gestartet und so immer mehr Ideen gesammelt, die ich um das klassische System herum einbauen kann. Jetzt besteht mein Bullet Journal aus Index, einer Jahresübersicht (Future Log?), Monats-, Wochen- und Tagesübersicht. Dazu kommen ein Haushaltstracker, Seiten für Notizen und Gedanken oder Listen und Planungen. Neben dem grundlegenden System sind meine Seiten für vieles offen. Darüber hinaus ist mein Bullet Journal wohl alles andere als Minimalistisch. Ich war immer recht kreativ und mag es bunt. Etwas, dass mich an allen anderen Kalendern, Filofax und auch elektronischen Kalendern gestört hat. Im Bullet Journal kann ich mich austoben.

„Die größten Vorteile? Freiheit, Flexibilität und Selbstkontrolle.“

Bereitest du schon Wochen oder Monate im Voraus vor oder immer erst am Wochen-/Monatsende? Warum machst du das so?

Anfangs wollte ich den kommenden Monat immer erst zum Ende des vergangenen Monats vorbereiten. Ich habe dabei aber schnell festgestellt, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt nicht immer garantieren kann, mir die Zeit dafür zu nehmen. Ich habe also begonnen, generell freie Zeit zur Vorbereitung zu nutzen und immer schon mal mindestens den nächsten Monat komplett mit Wochen- und Tagesübersicht vorzubereiten. Oftmals ist dann im Laufe eines Monats auch schon der zweite Folgemonat fertig. Ich möchte dabei einen Monat auf fortlaufenden Seiten fertig haben, sodass sie nicht von Notizen, Doodles oder anderem unterbrochen werden. Dadurch kann ich kleine Termine, die eher kurzfristig geplant werden – also welche, die innerhalb von zwei Monaten stattfinden, bereits dort einplanen und überfülle dadurch nicht meine ohnehin schon enge Jahresübersicht.

Was sind für dich die größten Vorteile eines Bullet Journals?

Die Freiheit, Flexibilität und Selbstkontrolle. Wie ich schon sagte, waren mir andere Kalender und Systeme immer zu starr und boten zu wenig Freiraum. Mit dem Bullet Journal war ich endlich in der Lage, Termine und Aufgaben nach meinen Bedürfnissen darzustellen und den Überblick zu behalten, den ich sonst recht schnell verloren habe. Keine Ahnung warum. Lange habe ich mein Smartphone für Termine, Geburtstage und andere wichtigen Daten genutzt, war dann aber am Tag des Termins immer überrascht und wurde hektisch. Durch das Bullet Journal habe ich alles bereits Tage vorher vor Augen und kann die Tage so viel besser planen. Außerdem sind die To-Do-Listen in meiner Tagesansicht unheimlich praktisch, da ich dazu neige, vieles hinauszuschieben. Durch das Bedürfnis, aufgeschriebene Aufgaben abzuhaken, passiert das deutlich seltener.

„Natürlich Punktkariert.“

Was für ein Notizbuch und welche Stifte benutzt du? Nutzt du auch zusätzliches Zubehör wie Stempel oder Washi Tape?

Sagt man der oder das Leuchtturm 1917? Jedenfalls ist meine Wahl darauf gefallen. Natürlich Punktkariert. Ich habe einige empfohlene Notizbücher verglichen und bin letztlich zum Schluss gekommen, dass es tatsächlich für mich einfach die idealen Voraussetzungen mitbringt. Zudem benutze ich einen „Staedtler pigment liner“ in Stärke 0.3 für Notizen (zuvor war es ein „Faber-Castell Ecco Pigment“, der sich aber sehr schnell abgenutzt hat), einen „Herlitz my-pen style“ Füller für Schönschrift und einfache „Maped Brush-Pens“ für Markierungen und sonstige farbige Sachen (mit denen bin ich allerdings nicht völlig zufrieden und werde demnächst wohl auf „Lyra Brush-Pens“ umsteigen). Ansonsten benutze ich nur ein Washi Tape mit Notenmotiv um ab und an Notizen abzugrenzen.

„Es ist alles sehr viel, aber machbar – mit dem richtigen System!“

Welche Bereiche deines Lebens organisiert du mit deinem Bullet Journal?

Ich organisiere so ziemlich meinen gesamten Alltag damit. Das Bullet Journal habe ich zum richtigen Zeitpunkt entdeckt, als ich langsam merkte, dass mir die Übersicht in so ziemlich jedem Bereich meines Alltags entgleitet. Da ich im September ´17 Vater geworden bin, liegt mein Fokus sehr auf meiner Tochter. Dadurch ist allerdings alles andere – mein Fernstudium, meine Arbeit inklusive der Personalratstätigkeit sowie Hobbys wie Geigen, Lesen und das Schreiben – sehr in den Hintergrund gerückt. Zu den alltäglichen Terminen kommen Termine, die meine Tochter betreffen, bei denen ich gerne dabei bin. Es ist alles sehr viel, aber machbar – mit dem richtigen System: für mich das Bullet Journal.

Du hattest geschrieben, dass du Anfang des Jahres dein erstes BuJo gestartet hattest. Wie bist du dabei vorgegangen? Hast du viele verschiedene Sachen ausprobiert oder direkt dein perfektes Setup gefunden?

Ich habe im Voraus natürlich viel im Kopf geplant und anhand von Bildern aus dem Netz schon mal gedanklich sortieren können, was ich brauche und was nicht. Da ich ein recht bildliches Vorstellungsvermögen habe, konnte ich mir so schon einiges im Kopf zurechtlegen und anordnen. Als ich dann vor der ersten leeren Seite saß, habe ich mir erstmal grob vorgestellt, was wo hinkommt, dann die Punkte abgezählt und zunächst mit Bleistift vorgezeichnet. Ich war da noch sehr vorsichtig. Angefangen hatte ich mit der Jahresübersicht und während des Gestaltens sind mir immer mehr Ideen für die Wochen- und Tagesübersicht gekommen. Anfangs habe ich diese auch mit Bleistift vorgezeichnet.

Im Verlauf der letzten Monate habe ich stellenweise ein paar Sachen variiert und optimiert, aber es kommen immer wieder noch Ideen, was ich ändern, hinzufügen oder vereinfachen kann. Ich zeichne auch längst nicht mehr mit Bleistift vor. Entweder es passt oder es sieht eben mal nicht so top aus. Dadurch, dass ich aber eben nicht ständig alles verändere, ist bspw. so eine Wochenansicht in wenigen Minuten fertig, da ich immer nach demselben Schema skizziere. Perfekt kann es – denke ich – nie wirklich werden, aber es funktioniert und harmoniert mit meinem Sinn für Ordnung.

„Probieren geht über Studieren.“

Welchen Tipp würdest du anderen geben, die noch unsicher sind, ob ein Bullet Journal das richtige für sie ist und wie sie am besten anfangen sollen?

Probieren über Studieren. Ob es das richtige System für einen ist, kann man – wenn man es nicht schon von vornherein ablehnt – erst erkennen, wenn man es ausprobiert. Heißt, wenn man das Bullet Journal kennengelernt hat und es sieht interessant aus, einfach mal machen. Allerdings dann trotzdem gleich vernünftig an die Sache herangehen, als wolle man es auch wirklich durchziehen. Ich bin der Meinung, wenn man sich denkt, ich probiere es erstmal mit ein paar leeren Seiten und einem Schnellhefter, wird man schneller die Lust und Motivation verlieren, als wenn man gleich zum Leuchtturm 1917 (oder einem anderen schönen Notizbuch) greift. Irgendwie baut man zu seinem Buch eine gewisse Beziehung auf und dann darf es auch ein bisschen was her machen.

Was den Anfang betrifft: klar, Ideen sammeln, auf einem Zettel zusammenschreiben, was man auf jeden Fall braucht (alles andere kann man später auch noch ergänzen) und dann einfach anfangen. Keine Angst davor, etwas falsch zu machen oder dass es nicht gleich schön aussieht. Das muss es nicht, nicht sofort. Es wird auch niemand darüber urteilen, immerhin ist es was Persönliches, nur für sich selbst. Also darf es, wie man selbst auch, Fehler und Makel, aber auch Individualität und Charakter haben.

Vielen Dank an Christian für dieses ausführliche Interview und den Einblick in sein Bullet Journal! Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht wie er? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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